Erbitterter Kampf gegen Armut Braunschweigerin engagiert sich für Kinder in Afrika
In vielen kleinen Orten Südafrikas herrscht bittere Armut. Die Braunschweigerin Julia Uphoff hilft – mit dem Sammeln von Spenden und Einsätzen vor Ort.
Julia Uphoff gehen die Zustände in Kanana nahe. Hier – in einer kleinen Siedlung in Südafrika – gibt es kein fließendes Wasser, keinen Strom und keine sanitären Einrichtungen. Die Menschen, darunter mehr als 140 Kinder, leben in Wellblechhütten oder notdürftig errichteten Zelten. Eine vernünftige Mahlzeit gibt es oft nur einmal am Tag.
"Es ist erschütternd, was man da sieht. Das ist nicht Armut, sondern Elend. Es geht den Menschen wirklich schlecht", sagt die Braunschweigerin im Gespräch mit t-online. Von Bildung und medizinischer Versorgung brauche man erst gar nicht zu sprechen. Viele Kinder in der Region sind Waisen, einige HIV-positiv.
"Kinder unserer Welt": Verein hilft Kindern in Südafrika
Und deshalb ist es Uphoff ein großes Anliegen, zu helfen. Dort, wo die Hilfe so dringend benötigt wird. Sie selbst habe eine besondere Verbindung zu Südafrika. Seit rund 15 Jahren unterstützte sie deshalb arme Regionen mit Spenden – bis sie auf den Verein "Kinder unserer Welt" stieß.

Was ist "Kinder unserer Welt"?
"Kinder unserer Welt" ist eine Initiative für notleidende Kinder. Die Organisation wurde im Jahr 1987 gegründet und ist als gemeinnütziger Verein in Deutschland, Äthiopien und Südafrika tätig. Die Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Seit 2005 ist der Verein Träger des DZI-Spendensiegels. Demnach ist sichergestellt, dass alle Spenden zu 100 Prozent den Projekten zugutekommen. Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung werden ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Das Spenden allein reichte Julia Uphoff irgendwann nicht mehr. "Ich hatte ein Zeitfenster und habe gesagt, ich würde mich gerne mehr engagieren und helfen", sagt Uphoff. Und das tat sie.
Sie landete im Projekt "Ubuhle Care & Development Center (UCDC)", das sich mit einem Schul- und Förderzentrum um die Menschen vor Ort kümmert. Von Vorschule bis Nachmittagsbetreuung. Von Hausaufgabenhilfe über individuelle Betreuung und Mahlzeiten bis hin zu Freizeit-, Sport- und Bildungsangeboten. "Auch, um ihnen ein sicheres Umfeld zu bieten", so Uphoff. "Für die Kinder ist ihr Zuhause nicht immer der beste Ort am Nachmittag."
Der kleine Ort Kanana – ein nicht registriertes "Squatter Camp" – liegt etwa zehn Kilometer vom UCDC entfernt. Das Camp gibt es ungefähr seit 2005 und ist ganz besonders von Armut betroffen, so Uphoff. Hier werde der starke Kontrast zum weit entwickelten Kapstadt noch einmal mehr deutlich. "Unterstützung fehlt da fast überall", sagt sie.
Die Menschen leben hier in trostlosen Behausungen. Bis zuletzt musste das Essen in den ohnehin überlasteten Küchen des UCDC gekocht und zehn Kilometer weit nach Kanana transportiert werden. Dann jedoch rief Uphoff eine Spendenaktion ins Leben – mit Erfolg.
Armut in Südafrika: So will man den Kindern helfen
Aktuell wird in Kanana eine mobile Küche mit schlichter Ausstattung gebaut, damit die UCDC-Mitarbeiter vor Ort kochen können. Trotzdem fehlt es den Kindern dort noch an vielem, erklärt Uphoff. Auch der begrenzte Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung mache ihnen zu schaffen.
Damit die Kinder wenigstens etwas unterrichtet werden können, werden sie aktuell in drei Gruppen aufgeteilt. "Es sind einfach zu viele", so Uphoff. Es gebe weder genügend Stühle und Tische noch reiche der Platz aus. "Es ist ganz furchtbar", klagt Uphoff.
Sie selbst arbeitet in Braunschweig als Lehrerin an einer Grundschule. Bildung findet sie daher besonders wichtig. Wie wichtig das ist, werde ihr jeden Tag auch durch ihre Arbeit in Deutschland bewusst. "Was uns hier geschenkt wird – dass die Kinder so ein Super-Bildungssystem genießen dürfen – hilft mir sehr, dass ich noch motivierter bin, dort zu helfen", sagt Uphoff. "Hier kommt es uns zugeflogen. Dort müssen wir dafür kämpfen."
Konkret wolle man künftig drei mobile Klassenräume organisieren. Für die dafür benötigten Container sammelt der Verein Spenden. Uphoff hofft dabei auf die Hilfsbereitschaft der Menschen hierzulande.
Hilfe für Kinder in Südafrika: "Eine Herzensangelegenheit"
Schon einmal habe das mit einer mobilen Küche gut geklappt. Innerhalb weniger Wochen kamen mehr als 4.000 Euro zusammen. "Das war total krass und ging echt schnell. Da hat man gemerkt, wie offen die Menschen sind, was abzugeben", sagt Uphoff rückblickend.
Die Transparenz von "Kinder unserer Welt" sieht sie dabei als großen Pluspunkt. "Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit und das merken die Menschen schnell." Dass Uphoff neben ihrem Hauptberuf in Deutschland noch großes Engagement zeigt, ist für sie selbstverständlich. "Wir haben so eine Verantwortung, über die Grenzen hinaus zu helfen. Wenn man da einmal war, dann merkt man ganz schnell, dass man helfen muss", sagt sie.
Und so geht ihr Kampf gemeinsam mit dem Verein und den Menschen vor Ort weiter. Ein Kampf gegen Armut und Elend und für Strom, fließendes Wasser, Mahlzeiten und Bildung. Dinge, die hier in Deutschland so selbstverständlich sind. Wer helfen möchte, kann das über die Internetseite des Vereins oder die Anzeige auf der Plattform Gofundme tun.
- Gespräch mit Julia Uphoff
- kinderunsererwelt.de: "Spendenformular"
- gofundme.com: "Mobile Küche für südafrikanische Kinder in Not"


