Ausflug ab Braunschweig Virtuelle Zeitreise im Weserbergland begeistert Besucher

Stadtgeschichte mal ganz anders erleben: Das ist ab sofort im Weserbergland möglich. Die Stadt spricht von einem "touristischen Highlight".
Eine Katze huscht über das Kopfsteinpflaster, Banditen belagern die Stadtmauer, und Herzog Erich II. selbst tritt mit scharfzüngigen Kommentaren auf: In Uslar im Solling können Besucherinnen und Besucher jetzt Geschichte auf ganz neue Weise erleben. Mit modernen VR-Brillen tauchen sie bei der Stadtführung "Uslarer Zeitreise" in das Leben vor rund 500 Jahren ein – real, virtuell und überraschend lebendig.
"Wir wollten ein touristisches Highlight schaffen", sagt Claudia Filpe von der Touristik-Information in Uslar. Das Städtchen ist Teil der Weserbergland-Region, einer sanften Mittelgebirgslandschaft westlich des Harzes. Mit der neuen Technik will Uslar neue Zielgruppen ansprechen und zugleich die Innenstadt beleben. Stadtführer Jürgen Fischer begleitet die Gäste in historischer Gewandung als Herzog Erich II. durch die Altstadt – und verbindet lebendige Erzählkunst mit modernster Technologie.
Virtuelle Stadtführung: elf Stationen laden zum Staunen ein
An elf interaktiven Stationen erleben die Teilnehmenden historische Ereignisse in beeindruckender Detailtreue. Die VR-Brillen zeigen virtuelle Figuren und Orte: vom prächtigen Schloss Freudenthal, wo Adelige über den Innenhof flanieren, bis zur Stadtmauer, an der die Truppen von General Tilly aufmarschieren. Wer sich umsieht, entdeckt Schmiede bei der Arbeit oder Bürger in der Langen Straße – alles in einem 360-Grad-Rundumblick, der Geschichte greifbar macht.
Die Touren sind auf kleine Gruppen von bis zu fünf Personen begrenzt, um das Erlebnis persönlich und intensiv zu gestalten. Der Preis liegt bei 18 Euro pro Person. Auch wer keine Brille nutzen möchte, kann über die kostenlose "UslAR-App" in die Stadtgeschichte eintauchen. Sie ist im Google Play Store und im App Store erhältlich und bietet Videos, Animationen und Zusatzinformationen zur Tour.
Experten sehen im Konzept eine sinnvolle Erweiterung
Der niedersächsische Heimatbund begrüßt die Idee ausdrücklich. Virtuelle Stadtführungen seien eine sinnvolle Erweiterung klassischer Angebote, heißt es. Sie machten Geschichte greifbar und böten gerade jüngeren Besucherinnen und Besuchern einen spannenden Zugang zu kulturellem Wissen. Doch auch viele Ältere zeigten laut Touristik-Information großes Interesse an der digitalen Zeitreise.
Ähnliche Konzepte gibt es bereits andernorts: In Hannover lassen sich Sehenswürdigkeiten wie die Herrenhäuser Gärten virtuell erkunden, und in Bad Iburg projiziert eine App Wildschweine und Hirschkäfer auf den Bildschirm. Uslar reiht sich damit in eine wachsende Zahl von Städten ein, die mit Augmented und Virtual Reality historische Orte auf neue Weise erlebbar machen.
Offene Stadtführung am 16. Oktober
Uslar liegt rund 120 Kilometer westlich von Braunschweig. Mit dem Auto ist die Stadt über die A7 und B241 in etwa anderthalb Stunden erreichbar. Auch mit dem Zug führt der Weg über Göttingen oder Bodenfelde in den Solling – von dort sind es nur wenige Minuten bis ins historische Zentrum.
Am Donnerstag, 16. Oktober, lädt die Stadt Uslar zur offenen Stadtführung mit VR-Brille von 17 bis 18 Uhr ein. Startpunkt ist die Touristik-Information im Alten Rathaus. Die Führung kombiniert Geschichte, Technologie und Stadtentdeckung. Besucher begegnen virtuellen Figuren wie Herzog Erich II., erleben die Truppen von General Tilly an der Stadtmauer und das Alltagsleben der Bürger in der Langen Straße. Die Teilnahme kostet 18 Euro pro Person und ist nur mit Anmeldung möglich. Anmeldung unter Tel. 05571/307-220 oder per E-Mail an touristik@uslar.de.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- uslar.de: "Virtuelle Zeitreise durch Uslar"
- uslar.de: "Offene Stadtführung mit VR-Brille"
- Eigene Recherche

