Wohnen, Bafög, Bahn Tipps und Tricks zum Uni-Start für Erstsemester

Rare Wohnheimplätze, steigende Kosten, Stress: Wer clever plant und Unterstützung nutzt, kann das Studentenleben mit diesen Tipps überraschend gut meistern – auch ohne dickes Portemonnaie.
Kaum beginnt das neue Wintersemester, sind in vielen Hochschulstädten in Niedersachsen und Bremen wieder zehntausende Erstsemester auf Wohnungssuche. Gleichzeitig kämpfen viele mit Bafög-Anträgen und steigenden Lebenshaltungskosten. Der Studienstart ist für viele eine organisatorische und finanzielle Herausforderung.
Studierendenwerke, Hochschulen und Allgemeine Studierendenausschüsse (AStA) unterstützen mit Beratungsstellen, Darlehen oder kostenlosem Mensaessen. Wer sich früh informiert, Anträge rechtzeitig stellt und die Angebote nutzt, kann das erste Semester auch mit schmalem Budget erfolgreich meistern. Hier gibt’s Tipps für einen guten Studienstart – und Hinweise, wo man im Notfall Hilfe bekommt.
Wie finde ich noch eine Wohnung?
In fast allen Hochschulstädten bleibt Wohnraum knapp. "Unsere Wohnplätze sind weiterhin vollständig vermietet", heißt es vom Studierendenwerk Bremen. Die durchschnittliche Wartezeit dort: rund zwölf Monate. In Bremen stehen 2.139 Wohnheimplätze zur Verfügung, in Bremerhaven 106. Die Mieten liegen im Schnitt bei 327 Euro warm.
Auch im Gebiet des Studierendenwerks Osnabrück sind die Wohnanlagen voll belegt. "Bezahlbarer Wohnraum ist nach wie vor knapp", sagt eine Sprecherin. Wer noch sucht, sollte auch das Umland in Betracht ziehen – dort ist der ÖPNV dank Semesterticket kostenlos. In Osnabrück zahlen Studierende in den Wohnanlagen im Schnitt 365 Euro warm. Für Einzelapartments liegt die Wartezeit derzeit bei zwei bis drei Semestern.
Wer früh dran ist, hat bessere Chancen auf einen Wohnheimplatz. Besonders zum Sommersemester 2026 stehen die Chancen auf ein günstiges WG-Zimmer in einer Wohnanlage deutlich besser, da dann weniger Bewerber erwartet werden.
Im Bereich des Studierendenwerks Ostniedersachsen ist die Lage etwas entspannter: Außer in Buxtehude und Lüneburg gibt es derzeit noch freie Plätze. Eine Bewerbung lohnt sich in jedem Fall, betont das Werk – auch ohne Zulassungsbescheid. Der Antrag kann später problemlos zurückgezogen werden. Auf dem freien Markt kostet ein WG-Zimmer laut einer bundesweiten Erhebung im Schnitt 505 Euro pro Monat.
Wie kann ich mein Studium finanzieren?
Viele Studierende haben laut dem AStA der Hochschule Hannover Schwierigkeiten mit dem angespannten Wohnungsmarkt, dem bürokratischen Aufwand beim Bafög-Antrag und dem steigenden Semesterbeitrag. Dieser beträgt inzwischen 441,80 Euro.
Gemeinsam mit dem Studierendenwerk bietet der AStA deshalb sogenannte "Mensafreitische" an: Wer knapp bei Kasse ist, kann sich bewerben und erhält ein Semester lang täglich ein kostenloses Mittagessen. Außerdem gibt es offene Sprechstunden und individuelle Beratung.
Auch in Bremen gibt es Unterstützung für Studierende mit wenig Geld oder aus dem Ausland. Das Studierendenwerk Bremen bietet Sozialberatung und auf Antrag ein Guthaben für kostenfreie Mensaverpflegung an.
Das Studierendenwerk Osnabrück hilft in finanziellen Notlagen mit Darlehen bis 1.000 Euro. Internationale Studierende können sich dort zusätzlich zu Themen wie Krankenversicherung oder Arbeitsrecht beraten lassen. Außerdem gibt es Workshops zu verschiedenen Themen. In diesem Wintersemester läuft etwa die Reihe "Study Smart. Feel Connected.", die beim Umgang mit Stress hilft und zur Vernetzung beiträgt.
Was sollte ich beim Bafög beachten?
Studierendenwerke empfehlen dringend, einen Bafög-Antrag zu stellen. "Im Zweifel sollte man immer einen Antrag stellen", schreibt das Studierendenwerk OstNiedersachsen. Rund die Hälfte der eigentlich Berechtigten beantragt derzeit kein Bafög – oft aus Unwissen. Wichtig ist, die Formulare vollständig auszufüllen und alle Nachweise beizulegen. Die Leistung gibt es erst ab dem Monat der Antragstellung.
Das Studierendenwerk Osnabrück rät, den Antrag direkt nach der Zulassung online über das Portal "Bafög-Digital" einzureichen. Weil viele Anträge unvollständig sind, verzögert sich sonst die Auszahlung. Bafög-Dienstleister, die Geld für die Antragstellung verlangen, seien unnötig, betont das Werk.
Wo finde ich Beratung und Hilfe im Notfall?
Studierende stehen oft nicht nur finanziell unter Druck, sondern suchen auch verstärkt psychosoziale Unterstützung. "Die Nachfrage nach psychologischer Beratung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen", schreibt das Studierendenwerk OstNiedersachsen. Trotz zusätzlicher Termine bleiben die Wartelisten lang.
In Oldenburg berichten AStA und Beratungsstellen von wachsender Unsicherheit. "Insbesondere das Aufkommen von Anfragen zum Thema finanzielle Notlage hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen", schreibt die Referentin für Soziales und Hochschulpolitik des AStA der Universität Oldenburg. Viele internationale Studierende sind zusätzlich mit aufenthaltsrechtlichen Hürden konfrontiert.
Der AStA vermittelt Hilfen, Darlehen und Notunterkünfte für Studierende, die kurzfristig wohnungslos werden. Außerdem informiert er über Sozialleistungen, Härtefallanträge, Nachteilsausgleiche und verweist bei Bedarf an spezialisierte Beratungsangebote. In manchen Fällen unterstützt er Studierende auch mit juristischem Beistand durch AStA-Anwälte.
Was gilt beim Semesterticket?
An der TU Braunschweig fragen viele Erstsemester, wie sie ihr Deutschlandsemesterticket bekommen. Der AStA verweist auf eine Anleitung auf seiner Website.
Nur in Ausnahmefällen – etwa bei Auslandsaufenthalt oder Schwerbehinderung – ist ein Verzicht auf das Ticket möglich. Es gilt als Solidarmodell. Der AStA fordert politische Lösungen, um die steigenden Preise zu begrenzen.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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